Mein Erfahrungsbericht und größten Learnings bei meiner zweiten Erfahrung im Schweigen.
„Awakening your spiritual heart“
5 Tage im Schweigen, ohne Handy, ohne Social Media, oder irgendwelche Ablenkungen.
Ein Teil meiner 300h Yoga- und Meditationslehrerausbildung in Bali waren 5 Tage im Schweigen.
Wie war es diesmal für mich?
Ist es beim zweiten Mal leichter?
Wie haben sich die 5 Tage zu den 10 Tagen Vipassana unterschieden?
„Awakening your spiritual Heart“ Diesmal konzentrierten sich die 5 Tage und die Meditationstechnik auf die Offenbarung des spirituellen Herzens, unserer essenziellen Natur. Eine Methode von „Ramana Maharishi“. Es ist eine Praxis der Selbsterforschung, die uns die Möglichkeit bietet, unsere grundlegende Essenz zu offenbaren. Die Technik umfasste drei Schritte: Das Bewusstsein auf das Herzzentrum lenken, Bewusstsein für die kurzen Atempausen zwischen Einatmen und Ausatmen und als letzten Schritt die Selbsterforschung über die Frage „Wer bin ich?“.
Wie war es für mich? Ist es beim zweiten Mal leichter?
Jaein,.. ich muss zugeben, der erste Tag war anfangs schwer. Ich hatte Schwierigkeiten mich zu konzentrieren und hab mir mehr als nur einmal die Frage gestellt: „Warum machst du das hier?“ Es gibt Menschen, die reisen nach Bali, um surfen zu lernen und du verbringst erstmal 5 Tage im Schweigen und meditierst bei gefühlten 40 Grad. Es sind einfach andere Bedingungen wie in Deutschland mit abgedunkelten Räumen, Klimaanlage,.. Es war eine neue Herausforderung mit 29 Menschen im Raum, die Geräusche des Dschungels, die Hitze, die Ameisen die immer mal wieder auf dich krabbeln.. aber aufgeben kam für mich nicht in Frage.
Wir starteten mit einfachen Atemübungen, um den Geist zu fokussieren. Am ersten Abend stand in meinem Tagebuch dick und fett: Ich entscheide, was ich denke! Da war ich wieder. Verbunden mit meinem Geist, habe ich mich für einen Moment unbesiegbar gefühlt. Hier also ein klares Ja, es ist mir diesmal schneller gelungen mich nicht weiter von meinem Geist ablenken zu lassen, dem natürlich immer was einfällt, sondern selbst die Verantwortung zu übernehmen.
Ab dem zweiten Tag richteten wir unsere Aufmerksamkeit auf unser Herzzentrum.
„Focus on the chest, slidley to the right,.. focus on the heartcenter.“ Immer und immer wieder.
Die Aufgabe bestand darin das Bewusstsein die Konzentration immer wieder auf diesen Bereich zu lenken. Und je mehr man sich auf diesen Bereich konzentriert, desto klarer werden wir in unseren Gedanken und bekommen ein Bewusstsein für unsere Emotionen.
Fortan sollten wir uns in der Meditation immer wieder diesselben Fragen stellen:
„Who am I?“
„Who is sitting here and meditating?“
„Who is seeing this?“
„Who am I?“
An jedem neuen Tag bekamen wir ein Gedicht oder ein Zitat, welches wir mit in die Meditation nehmen konnten. Ein weiterer Unterschied zum 10-Tage Vipassana Kurs. Wir durften Tagebuch schreiben, hatten eine Yogastunde am Tag und durften auch selbst Sport treiben. Für mich ein absoluter Game Changer. Mir hilft es unfassbar mich erst zu bewegen und im Anschluss in die Meditation zu gehen. Auch das wir schreiben konnten tat gut. Außerdem wurden alle Spiegel abgehangen. Wir sollten uns nicht durch äußere Umstände ablenken lassen und wirklich nur auf unsere Praxis konzentrieren.
Ich dachte viel an meine Beziehung, die 2 Wochen vor meiner Reise in die Brüche gegangen ist. Ich merkte, wie ich nach einer Lösung suchte. Gibt es ein Comeback? Schaffen wir es vielleicht irgendwie wieder? Wenn wir es nicht schaffen, wie soll mein nächster Partner sein? Was wünsche ich mir? Meine Gedanken kreisten…
Manche Dinge kann man schwer beschreiben.. aber am dritten Tag saß ich mit der Frage „Who am I“, konzentrierte mich auf meinen Herzraum.. und auf einmal ist mir bewusst geworden, dass nur ich die „Lücken“ in meinem Herzen füllen kann. So vergeblich suche ich nach einer zweiten Person, die mir das schenkt, was mir vermeintlich fehlt. Aber das, was ich als Leere empfinde, wird nie eine zweite Person füllen können. Ich kann mir selbst diese Liebe und das Licht schenken und mein Herz damit füllen. Ich kann mich selbst heilen! Ich habe mich für einen Moment so leicht gefühlt. Tränen liefen über mein Gesicht.
In meinem Kopf dachte ich mir: Endlich habe ich es verstanden!
Bis zur nächsten Meditation. Ich saß da, war fokussiert und konzentriert. Diesmal war es anders. Mein Herz wirkte auf einmal wie ein grauer, dunkler Ort. Scham, Trauer, Enttäuschung,.. alles war da, aber keine Heilung, Licht oder Liebe.
Hatte ich es doch nicht verstanden?
All die Euphorie, all das Licht, all die Liebe, die ich noch beim letzten Mal empfand, doch nichts wert?
Ich war verwirrt und enttäuscht..
Und wie, als hätte mein Lehrer meine Gedanken hören können. Sprachen wir in unserer nächsten Meditationstheorie über die verschiedenen Stufen der Liebe. Jede Stufe hat einen Schatten. „Every shadow has his gift.“
Wie können wir Freude fühlen, wenn wir Leid nicht kennen? Wir können das Licht nur genießen, weil es die Dunkelheit gibt.
„wholiness is falling in love with your own self“